"Was war dein traurigster Fußballmoment?"
Das war die Frage, welche schnauli von mir beantwortet haben wollte. Natürlich fragt man sich, warum man mich mit traurigen Momenten in Verbindung bringt, aber nun gut. So soll es sein:
Wenn ich das auf nur einen Moment beschränken muss: Der Lizenzentzug des MSV Duisburg im Jahr 2013. Dieser kam recht überraschend, denn wenige Tage zuvor hatte Geschäftsführer Kentsch noch verkündet, alle Unterlagen vollständig und problemlos eingereicht hatte. Die Nachricht traf einen daher wie ein Schlag. Zwei Jahre zuvor stand man noch im DFB-Pokalfinale und in den folgenden Wochen war es absolut nicht klar, ob es den MSV weiter geben wird, beziehungsweise in welcher Form. Ein Einstieg in Liga 5 - oder gar in der Kreisliga war zu der Zeit eine wirklich realistische Option. Ich glaube es ist schwer nachzuvollziehen, was sowas bedeutet. Wenn man seit dem fünften Lebensjahr Fan des Vereins ist, jeden Tag auf dem Schulweg am Trainingsplatz vorbei gefahren ist, insgesamt zum damaligen Zeitpunkt bereits seit knapp zehn Jahren eine Dauerkarte hatte und auch auswärts unterwegs war und es dann auf einmal so aussieht, als gäbe es all das morgen nicht mehr und man verliert seinen Verein, dann ändert das schon sehr viel.
Nach einer Reihe von Aktionen - unter anderem einer Menschenkette quer durch Duisburg - kam es dann anders. Innerhalb von fünf Tagen wurde eine neue Mannschaft zusammengestellt und nach einer gerade einmal anderthalb wöchigen Vorbereitung kam es dann zum ersten Drittligaspiel gegen Heidenheim, welches aufgrund des Andrangs (sowas gab es beim MSV jedenfalls zu meinen Zeiten noch nicht) eine halbe Stunde später angepfiffen werden musste, unglaublich frenetisch bejubelt wurde.
Dennoch ist das ein Moment, welcher den Verein und alle drumherum bis heute prägt. Ich glaube, es handelt sich daher wirklich um einen außergewöhnlichen Moment, welcher nicht mit einem verlorenen Finale oder ähnlichem verglichen werden kann.
Euer Weihnachtsmusi